Website vs Social Media: Was ist besser fürs Business?
Braucht man heutzutage noch eine Website? Man kann doch ganz einfach per Social Media auf seine Angebote aufmerksam machen. Einfach täglich ein paar Posts absetzen und schon laufen die Kunden deinem Angebot hinterher. So wird es häufig von Social Media Agenturen und Beratern versprochen. Doch ist eine Website wirklich überflüssig?
Website oder Social Media (oder beides?)
Du hast dich selbstständig gemacht und möchtest online deine Kunden erreichen? Dafür gibt es heutzutage viele Möglichkeiten. So könntest du dein Angebot einerseits über eine eigene Website vermarkten. Doch das klingt erstmal nach viel Aufwand.
Alternativ könntest du ein oder mehrere Social Media Profile erstellen und dort versuchen, deine Zielgruppe zu erreichen. Dies sind zwei häufig genutzte Wege, um online Kunden zu gewinnen. Doch welche Variante solltest du wählen?
Social Media vs Eigene Website
Wenn du nun eine Social Media Agentur oder eine Freelancerin für Social Media Marketing fragst, bekommst du häufig folgende Antwort: „Dank der Social Media Netzwerke braucht man heutzutage keine eigene Website mehr. Gehe einfach in ein Netzwerk mit deiner Zielgruppe und spare den Aufwand einer eigenen Website.„
Fragst du dagegen einen Anbieter mit Spezialisierung auf Websites, so könnte die Antwort so lauten: „Du solltest auf jeden Fall eine eigene Website erstellen. Ansonsten machst du dich vollkommen abhängig von den Social Media Plattformen. Und keine Website zu haben wirkt ja auch sowieso unprofessionell.„
Jetzt hast du zwei Meinungen gehört, die beide für sich genommen irgendwie plausibel klingen.
Doch wer hat recht?
Wahrscheinlich kannst du dir denken, dass es bei WP Mashup irgendwie um die Erstellung von Websites (mit WordPress) geht. Und als Inhaber bin ich natürlich davon überzeugt, dass auch für dich in den meisten Fällen eine eigene Website Sinn macht.
Ich versuche aber trotzdem, dir einen möglichst neutralen Vergleich zwischen einer eigenen Website und der alleinigen Nutzung von Social Media Kanälen zu zeigen.
Legen wir los.
Social Media Vorteile
Die Nutzer sind schon da
Alle großen Social Media Plattformen haben alleine in Deutschland viele Millionen Nutzer. Je nach deiner Zielgruppe brauchst du dir nur das entsprechende Netzwerk aussuchen und dort aktiv werden.
Im Consumer Bereich halten sich die möglichen Kaufinteressenten (je nach Alter) wahrscheinlich auf Facebook oder auf Instagram auf. Bist du im Business Kontext unterwegs, sind deine Zielkunden wahrscheinlich auf Xing oder LinkedIn zu finden.
Du musst dir quasi nur das passende Netzwerk aussuchen und dort mit deiner Zielgruppe interagieren.
Keine technischen Hürden
Während die Erstellung einer eigenen Website definitiv eine Lernkurve aufweist, gibt es auf den Social Media Plattformen keine besonderen technischen Hürden.
Du meldest dich an und kannst sofort alle Funktionen nutzen. Mit der technischen Administration hast du hier nichts am Hut, das übernehmen die Betreiber der Plattformen.
Vorhandene Business Funktionen
Bei allen größeren Netzwerken kannst du deinen Account auf ein Business Profil umstellen oder vorhandene Business Funktionen nutzen.
So kannst du etwa eine Facebook-Seite erstellen und dort dein Angebot präsentieren. Andere Nutzer können deine Seite liken und sehen zukünftig deine weiteren Posts in ihrem Feed. Daneben kannst du eine Facebook-Gruppe erstellen, in der sich Menschen deiner Zielgruppe zu deinem Thema austauschen können.
Bei den meisten Plattformen erhältst du bei Nutzung der Business Funktionen außerdem bestimmte Analytics-Daten. So erfährst du weitere Details über deine Zielgruppe.
Keine Betriebskosten
Die obigen Funktionen erscheinen schon wirklich umfangreich. Und diese sind dazu auch noch kostenlos verfügbar. Das klingt doch fast du zu schön, um wahr zu sein.
Naja, inzwischen dürfte es sich herumgesprochen haben, dass sich die Social Media Plattformen durch die Nutzung der Daten ihrer Mitglieder für Werbezwecke finanzieren.
Social Media Nachteile
Bei all den zuvor genannten Vorteilen gibt es jedoch auch Nachteile bei der alleinigen Nutzung der Social Media Plattformen fürs eigene Business. Und diese solltest du nicht vernachlässigen bei deiner Entscheidung Social Media vs Website.
Never Build Your House On Rented Land
Das ist bereits der Hauptnachteil bei Nutzung der Social Media Netzwerke. Genau wie die vielen anderen Millionen von Nutzern bist auch du auf der jeweiligen Plattform nur zu Gast.
Die Firma hinter der Plattform bestimmt die Regeln und kann diese jederzeit ändern. Als Nutzer hast du im Prinzip keinerlei Rechte und bist auf Gedeih und Verderb der Plattform ausgeliefert.
Organische Reichweite sinkt
Vor einigen Jahren konntest du etwa bei Facebook und Instagram relativ einfach eine hohe organische Reichweite aufbauen. Doch diese Zeiten sind vorbei.
Regelmäßige Änderungen am Algorithmus haben dafür gesorgt, dass die organische Reichweite immer mehr im Sinkflug ist. So wird ein normaler Post nur noch an einen Bruchteil deiner Follower ausgespielt. Willst du mehr Menschen erreichen, musst du zahlen.
Follower gehören nicht dir
Manchmal höre ich den Spruch „Ich habe 10.000 Follower bei Instagram„. So beeindruckend diese Zahl erscheinen mag, diese Follower gehören nicht dir. Sie gehören der Plattform.
Und der aktuelle Algorithmus entscheidet, an wie viele Follower deine Inhalte tatsächlich ausgespielt werden.
Zuerst wurde bei Facebook der Boost-Button eingeführt, um durch Zahlung eines kleinen Entgelts mehr Follower zu erreichen. Auch bei Instagram gibt es mit dem Promote-Button inzwischen eine ähnliche Funktion.
Und die Plattform könnte genauso entscheiden, dass du ab morgen pro Post für jeden erreichten Follower einen Euro bezahlen musst.
Du baust nichts eigenes auf
Wenn du bei Facebook oder Instagram einen Post absetzt, rauscht dieser bei einem Teil deiner Follower durch die Timeline. Das wars. Dann verschwindet der Post in den Untiefen der Plattform.
Es gibt also nur eine kurze Gelegenheit, dass dein Post das Interesse der Nutzer auf sich zieht und diese darauf klicken oder damit interagieren. Sobald der Post im Nirvana verschwunden ist, wird er kaum noch gelesen.
Du musst also ständig mit neuen Posts nachlegen, um das Rad am laufen zu halten.
Häufige Änderung der Rahmenbedingungen
Die Nutzungsbedingungen mancher Social Media Netzwerke umfassen inzwischen mehrere Dutzend DIN A4 Seiten in juristischer Sprache. Hier wird festgelegt, was du auf der Plattform darfst und was du besser unterlassen solltest, um deinen Account nicht zu gefährden.
Diese Bedingungen werden außerdem regelmäßig aktualisiert. Doch wer liest sich so ein komplexes Vertragswerk wirklich durch?
In der Folge hast du also das Risiko, dass bestimmte Aktionen deines Marketings vielleicht mal erlaubt waren aber inzwischen gegen die Richtlinien verstoßen.
Nicht alle Themen sind erwünscht
Es gibt inzwischen etliche Themengebiete, die auf den Plattformen nicht (mehr) erwünscht sind. Beispielsweise im Finanzbereich sprechen bei einigen Themen ständig die Filter an, wenn du einen Post absetzen willst oder eine Werbekampagne starten möchtest.
Plötzliche Account Schließungen
Neben den ohnehin vorhandenen Nachteilen ist so manchem Social Media Star auch bereits ohne Vorwarnung plötzlich der Account gesperrt worden. Meist gibt es dazu nur einen lapidaren Hinweis, du hättest gegen die Hausregeln verstoßen.
Manchmal lässt sich ein gesperrter Account über ein Einspruch-Formular zwar reaktivieren, einen echten Kundenservice oder Support gibt es bei den großen Netzwerken aber nicht.
Auch der genaue Grund für die Sperrung bleibt häufig unbekannt. Deine Social Media Präsenz und dein mühsam aufgebautes Following kann sich also jederzeit in Luft auflösen. Das ist ein nicht zu unterschätzendes Risiko.
Website Vorteile
Kommen wir jetzt zu den Vorteilen einer eigenen Website.
Deine Website gehört dir
Der Hauptnachteil der Social Media Netzwerke ist gleichzeitig der Hauptvorteil einer eigenen Website. Du bist der alleinige Inhaber deiner Website.
Die Domain wird auf deinen Namen registriert. Niemand kann dir die Domain wegnehmen (abgesehen von einem Verstoß gegen fremde Markenrechte).
Deine Website kannst du bei einem beliebigen Webhoster hosten. Dieser Anbieter handelt in deinem Auftrag. Bist du mit dem Anbieter unzufrieden, kannst du ihn einfach wechseln und deine Website zu einem neuen Hoster umziehen.
Du bestimmst die Regeln
Auf deiner eigenen Website entscheidest du, welche Inhalte in welcher Form du veröffentlichen möchtest. Auch die Gestaltung oder Marketingmaßnahmen kannst du nach deinen eigenen Vorstellungen durchführen.
Natürlich musst du dich an die geltenden Gesetze deines Landes halten. Darüber hinaus gibt es aber keine übermächtige Plattform, welche dir in ellenlangen Nutzungsbedingungen vorschreibt, was du tun darfst und was nicht.
Eine plötzliche Sperrung deiner Website musst du bei legalen Inhalten ebenfalls nicht befürchten.
Du kannst echte Follower gewinnen
Auf deiner eigenen Website hast du die Möglichkeit, einen Newsletter zu installieren. Dort können sich deine Interessenten eintragen und du kannst mit ihnen kommunizieren und sie von den Vorteilen deines Angebots überzeugen.
E-Mail-Marketing wird von einigen Social Media Beratern gerne belächelt und für tot erklärt. Das stimmt jedoch nicht. Die E-Mail ist zwar eine der ältesten Kommunikationsformen im Netz aber sie wird nach wie vor genutzt. Jeder Internetnutzer hat auch eine E-Mail Adresse, die er regelmäßig abruft.
Der größte Vorteil ist auch hier, dass es keinen Gatekeeper gibt. Deine E-Mail Liste gehört ebenfalls dir. Es gibt keinen fremden Algorithmus, welcher entscheidet, an viele Follower dein Newsletter versendet wird. Diese Entscheidung liegt ganz alleine bei dir.
Du baust ein Asset auf
Je mehr Artikel du im Laufe der Zeit auf deiner Website veröffentlichst, desto größer wird deine Seite. Sobald du auch nur grundlegende Punkte der Suchmaschinenoptimierung beachtest, kann der Traffic (die Besucherzahlen) mit der Zeit immer weiter steigen.
Die Erstellung eines Blogartikels ist vielleicht etwas aufwendiger als von einem Social Media Post. Dafür verschwindet der Artikel danach nicht in der Timeline und kann regelmäßig neue Besucher anziehen.
Mit einer eigenen Website kannst du mit der Zeit also ein echtes Asset (einen Wert) aufbauen.
Website Nachteile
Neben allen genannten Vorteilen möchte ich auch die Nachteile einer eigenen Website nicht verschweigen.
Größerer Aufwand
Der initiale Aufwand für die Erstellung einer eigenen Website ist definitiv größer als beim Anlegen eines Social Media Profils. Domain auswählen, Webhoster suchen oder eine Vorab-Planung der Seitenstruktur wirken auf Einsteiger häufig wie eine unlösbare Aufgabe.
Es lohnt sich jedoch, sich mit diesen Themen zu befassen. Denn sobald die Basis erstmal steht und deine Website online ist, sind die größten Hürden bereits genommen.
Die Veröffentlichung jedes weiteren Artikels geht danach immer leichter von der Hand.
Einarbeitung notwendig
Egal ob du dich für WordPress oder ein anderes System zur Erstellung deiner Website entscheidest, eine gewisse Einarbeitung ist immer notwendig.
Davon darfst du dich aber nicht abschrecken lassen. Heutzutage lassen sich moderne Websites relativ einfach per Mausklick erstellen. Du musst dazu kein Informatiker oder Programmierer sein.
Lediglich eine gewisse Lernbereitschaft musst du mitbringen.
Besucher kommen nicht von alleine
Wenn du deine neue Website live schaltest passiert erstmal… nichts.
Wenn du etwa in einer vorhandenen Facebook Gruppe einen Post schreibst, wird dieser sofort von den anderen Mitgliedern der Gruppe gesehen.
Bei deiner eigenen Website musst du dich selber darum kümmern, dass Besucher auf deine Seite kommen. Eine gute Variante ist es, suchmaschinenoptimierte Artikel zu schreiben. So entstehen mit der Zeit organische Rankings, bei denen deine Zielgruppe deine Website findet.
Es gibt aber noch viele weitere Wege, diese erfährst du im nächsten Kapitel.
Was ist die Lösung?
Basierend auf allen Vor- und Nachteilen sollte so gut wie jedes Business eine eigene Website besitzen. Die Website sollte deine geschäftliche Basis sein, auf der die Kundenkontakte stattfinden.
Auf der Website kannst du nach deinen eigenen Vorstellungen handeln. Du musst keine Sperrung oder Einschränkungen einer fremden Instanz befürchten.
Gibt es Ausnahmen?
Letztendlich gibt es immer auch ein paar Ausnahmen. Möchtest du etwa eine Karriere als Influencer starten, wirst du sehr viele Inhalte auf der gewünschten Plattform (bei allen Vor- und Nachteilen) erstellen müssen und dort deine Follower aufbauen.
Viele erfolgreiche Influencer haben aber inzwischen zusätzlich eine eigene Website, um etwa ihre eigenen Produkte zu verkaufen und dabei nicht völlig von ihrer Hauptplattform abhängig zu sein.
Woher kommen die Besucher?
Um Besucher auf deine Seite zu bringen, kannst du neben deinen für Suchmaschinen optimierten Inhalten wiederum auf Social Media Netzwerke oder andere Plattformen setzen. Du solltest dich auf die Netzwerke konzentrieren, wo sich deine Zielgruppe aufhält.
Denke aber auch immer an die Eigenheiten der jeweiligen Plattformen. Ein Facbook Post rauscht bei einem Teil deiner Follower einmal durch den Feed. Danach verpufft seine Wirkung.
Etwas besser verhält es sich bei Pinterest und YouTube. Beides sind auch weniger Social Media Netzwerke, sondern mehr eine Suchmaschine. Ein gut laufender Pin kann über Monate seine Sichtbarkeit behalten und für Klicks auf deine Website sorgen.
Ein optimiertes YouTube Video kann über einen langen Zeitraum seine Position in den YouTube Rankings behalten und neue Views generieren.
Dein Ziel sollte es sein, diesen Traffic aus den anderen Kanälen auf deine Website zu leiten.
Nur wenige Kanäle zu Beginn
Ein Post hier, ein Video dort und schnell nochmal einen Pin erstellen. Viele Einsteiger machen den Fehler, gleich zu Beginn eine Hand voll verschiedener Plattformen bespielen zu wollen.
So kommt kein Kanal richtig ins Rollen. Die Algorithmen der Netzwerke wollen eine gewisse Konstanz erkennen, bevor deine Inhalte überhaupt an andere Nutzer ausgespielt werden.
Konzentriere dich zu Beginn besser auf ein oder zwei Kanäle und bringe diese als Traffic-Zubringer für deine Website richtig zum Laufen.
Newsletter als Königsdisziplin
Im Idealfall solltest du auf deiner Website einen Newsletter anbieten, in denen sich interessierte Leute eintragen können. Dass muss aber nicht direkt am Tag eins sein. Denn auch die Konzeption eines Newsletters ist ein gewisser Aufwand.
Und damit sich Leute eintragen können, muss natürlich erstmal ein gewisser Traffic vorhanden sein. Darauf solltest du dich in den meisten Fällen zuerst konzentrieren.
Wenn der Newsletter dann später steht, hast du quasi einen direkten Draht zu den Interessenten deines Angebots und kannst diese jederzeit anschreiben. An der Stelle bist du dann vollkommen unabhängig von allen fremden Plattformen.
Fazit
Die Entscheidung Social Media vs eigene Website ist nicht leicht. Durch die aufgeführten Vor- und Nachteile sollte aber klar werden, dass du mit einer eigenen Website die volle Kontrolle behältst und dein Business damit nicht am seidenen Faden einer großen Plattform hängt.
Nutze einzelne Social Media Kanäle besser dafür, die Besucher auf deine eigene Website zu lotsen. Hier tragen sie sich dann im Idealfall in deinen Newsletter ein und werden zu einem echten Follower.