WordPress installieren

WordPress komplett neu installieren (auch ohne Datenverlust)

Tobias Steinmann
WordPress komplett neu installieren (auch ohne Datenverlust)

In den meisten Fällen wird WordPress zum Start einer Webseite einmal installiert und von da an über die Update-Funktion auf dem aktuellen Stand gehalten. Es kann aber auch Situationen geben, in denen du deine WordPress Installation komplett zurücksetzen und neu installieren willst. Hier erfährst du, wie du WordPress neu aufsetzen kannst und bei Bedarf sogar deine alten Inhalte wieder einspielen kannst.

Gründe für eine Neuinstallation

Im Normalfall wird WordPress zum Start eines Webprojektes einmalig aufgesetzt und eingerichtet. Ab diesem Zeitpunkt werden die Inhalte erstellt und das WordPress System wird nur noch mit Updates versorgt. Es wird höchstens mal ein neues Plugin installiert oder gelöscht. Es gibt aber auch Gründe für eine komplette Neuinstallation von WordPress bei einer bestehenden Webseite:

  • Neuausrichtung der Seite
  • Kaputte Konfiguration
  • Hacker-Angriff

Es kann vorkommen, dass man ein Webprojekt mit einer bestimmten inhaltlichen Ausrichtung startet, dann aber nach einiger Zeit feststellt, dass man doch lieber eine andere Richtung einschlagen möchte. Vielfach soll dann die WordPress Seite mit einem anderen Theme und anderen Inhalten komplett neu gestartet werden.

Hat man sehr viele verschiedene Plugins ausprobiert, bleiben selbst nach dem Deaktivieren oft Einträge in der Datenbank zurück. Auch wenn man viele manuelle Änderungen an Konfigurationsdateien vornimmt, können sich mit der Zeit oder bei zukünftigen Updates Fehler einschleichen. Hier kann eine Neuinstallation das Mittel der Wahl sein.

Eine Neuinstallation sollte der letzte Weg sein

In vielen Fällen ist eine Neuinstallation von WordPress auf den zweiten Blick gar nicht notwendig. Vor allem bei der Neuausrichtung eines Projekts solltest du prüfen, ob du nicht die vorhandene WordPress Installation entsprechend anpassen kannst. Auch viele Konfigurationsfehler lassen sich ohne eine Neuinstallation beheben.

Wird die eigene WordPress Seite über eine Sicherheitslücke infiziert, könnte Schadcode in einzelne Dateien auf dem Server oder in die Datenbank eingeschleust worden sein. Wenn hier kein Backup vom Zeitpunkt vor dem Angriff mehr existiert, ist eine Neuinstallation meist der einzige Weg zurück zu einer sauberen Webseite.

WordPress neu installieren

Nachfolgend findest du alle notwendigen Schritte, um die Inhalte deiner vorhandenen WordPress Installation zu sichern und WordPress anschließend zu löschen und neu zu installieren.

Wichtig: Diese Anleitung gilt nur für einfache WordPress Seiten. Für umfangreiche Seiten mit Infrastructure Plugins, Child Theme, Custom Styles und sonstigen Anpassungen kann es keine allgemeingültige Vorgehensweise geben.

1. Backup erstellen

Auch wenn wir in den folgenden Schritten alle Inhalte aus WordPress sichern, empfehle ich die Erstellung eines Backups vom aktuellen Status Quo. Das geht mit wenigen Mausklicks mit dem Duplicator Plugin. Das erstellte Backup in Form eines Zip Archivs solltest du anschließend auf deinen Computer herunterladen. So hast im Notfall eine Möglichkeit, den bisherigen Stand wiederherzustellen.

2. Daten exportieren

WordPress bringt von Haus aus eine Export-Funktion für die erstellten Inhalte mit. Diese findest du im Backend unter Werkzeuge > Daten Exportieren. Über diese Export-Funktion können alle Beiträge, Seiten, Kommentare, Kategorien, Tags und Menüs in einem speziellen XML Format heruntergeladen werden.

Im Falle einer infizierten WordPress Seite solltest du die XML Datei mit einem Virenscanner auf Schadcode überprüfen. Hast du zuvor beispielsweise Links zu merkwürdigen Domains in deinen Beiträgen festgestellt, solltest du die XML Datei einmal mit einem Texteditor öffnen. Dann kannst du nach diesen Links suchen und diese entfernen.

3. Uploads sichern

Die zuvor erstellte Export-Datei enthält nicht die über die Mediathek hochgeladen Bilder und Downloads im WordPress Verzeichnis /wp-content/uploads/. Um diese zu sichern, solltest du dich etwa per FTP auf deinem Webspace einloggen und das Verzeichnis auf deinen Computer herunterladen.

Im Falle einer infizierten WordPress Seite solltest du dieses Verzeichnis unbedingt mit einem Virenscanner prüfen. So kannst du ausschließen, dass keine der Dateien mit Schadcode infiziert wurde. Auch sollten in dem Verzeichnis wirklich nur die von dir hochgeladenen Dateien liegen. Vom Server ausführbare .php-Dateien haben in dem Verzeichnis im Normalfall nichts zu suchen.

4. Theme und Plugin Einstellungen sichern

Wenn die Webseite nach der Neuinstallation im gleichen Look & Feel erscheinen soll, musst du notieren, welches Theme und welche Plugins du aktuell verwendest. Auch die Einstellungen von Theme und Plugins müssen gesichert werden.

Viele Premium Themes wie Divi oder umfangreiche Plugins wie Yoast SEO bieten eine Export-Funktion zum sichern der Einstellungen an. Bei einfachen Themes und Plugins ist das nicht möglich, hier muss man sich die gemachten Einstellungen notieren oder einfach Screenshots davon erstellen.

5. WordPress löschen

Nachdem du alle Daten exportiert und gesichert hast, kannst du jetzt die vorhandene WordPress Installation löschen. Wichtig: Wenn du diesen Schritt ausführst, ist deine Webseite nicht mehr erreichbar. Sofern danach Besucher über Links oder Suchmaschinen auf deine Seite kommen, sehen diese eine Fehlermeldung.

Wenn du mit dem Löschen fortfahren möchtest, logge dich auf deinem Webspace ein und lösche alle Dateien im Stammverzeichnis deiner Domain. Um nach der Neuinstallation mit einer leeren Datenbank zu starten, musst du die vorhandene Datenbank ebenfalls leeren oder löschen und neu anlegen. Das kannst du im Kundenmenü deines Webhosters erledigen.

6. WordPress neu installieren

Jetzt kannst du WordPress auf deinem Webspace neu installieren. Die einzelnen Schritte dazu sind identisch mit der erstmaligen WordPress Installation.

Installiere anschließend das von dir gewünschte Theme und deine benötigten Plugins. Danach kannst du die entsprechenden Einstellungen importieren oder manuell vornehmen, wie du sie zuvor notiert oder als Screenshots festgehalten hast.

7. Daten importieren

Du kannst jetzt die zu Beginn exportierten Beiträge, Seiten, Kommentare, Kategorien, Tags und Menüs wieder importieren. Die Import-Funktion findest du im Backend unter Werkzeuge > Daten importieren. Der Importer muss dann nach mit einem Klick auf den Link installiert werden.

Bei der XML Datei handelt es sich um eine Textdatei, die du in einem beliebigen Editor öffnen und bearbeiten kannst. So könntest du etwa bestimmte Beiträge entfernen, damit diese nicht wieder importiert werden.

8. URL Struktur prüfen

Nach der WordPress Neuinstallation und dem Import deiner Beiträge und Seiten solltest du die URL Struktur überprüfen. Die Permalink Einstellungen sollten genauso festgelegt sein wie vor der Neuinstallation. Ansonsten würden bestehende Links auf deine Beiträge ins Leere laufen. Wenn du die URL Struktur bewusst ändern möchtest, solltest du die alten URLs auf die neue Version weiterleiten.

WordPress rücksetzen per Plugin

Sofern du nur die Datenbank zurücksetzen möchtest, kannst du auch das WordPress Plugin WP Reset verwenden. Hiermit kann die Datenbank auf den Ursprungszustand nach der Installation zurückgesetzt werden. Es werden jedoch keine Dateien auf dem Webserver entfernt.

Fazit

Mit den genannten Schritten kannst du WordPress löschen und anschließend neu installieren. Bei vorherigem Export und Sicherung allen Einstellungen und Inhalte ist eine Neuinstallation sogar ohne Datenverlust möglich. Du solltest aber vorher überlegen, ob in deinem Fall wirklich eine komplette Neuinstallation notwendig ist.

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